Betroffene Kinder

Jedes Kind darf selbst über seinen Körper bestimmen. Kuscheln, küssen, streicheln oder gestreichelt werden, kann sehr schön sein. Es kann aber auch komisch, eklig und verwirrend sein und Angst machen. 
Das kann sein, wenn...

  • eine erwachsene oder jugendliche Person ein Kind an Po, Brust oder Vulva gegen seinen Willen berührt oder küsst
  • ein Kind überredet wird, den Penis oder die Scheide einer anderen Person zu berühren
  • wenn einem Kind Fotos oder Filme mit nackten Menschen gezeigt werden oder jemand Nacktfotos von einem Kind machen will

Das ist nicht erlaubt! Wenn dir so etwas geschieht, darfst du dir Hilfe holen, auch wenn gesagt wurde, dass das ein Geheimnis ist oder dir jemand droht. Viele Kinder trauen sich nicht darüber zu reden, weil sie Angst haben, ihnen wird nicht geglaubt. Vielleicht fühlst du dich schuldig und schämst dich. Es ist nicht deine Schuld. Niemand darf das tun. Auch nicht dein Vater, Bruder, Onkel, Großvater, deine Mutter, Nachbar*in, Lehrer*in, Pfarrer*in – Niemand.

Wenn du Hilfe brauchst, sind wir für dich da.
Du kannst uns sagen, was los ist. 
Wir hören dir zu und überlegen gemeinsam, was dir helfen könnte.
Wenn du in Gefahr bist, suchen wir mit dir zusammen nach Schutzmöglichkeiten.
Wir glauben dir und verstehen, wenn du verwirrt, traurig oder wütend bist.
In der Beratungsstelle können wir reden, aber auch zusammen spielen oder basteln.
Wir freuen uns, dich kennen zu lernen.

Vielleicht fällt dir eine erwachsene Person ein, die dir helfen kann, uns zu erreichen? Dein*e Lieblingslehrer*in oder eine andere Person, der du vertraust, kann auch zum Gespräch mitkommen.

Du kannst uns anrufen unter 0621 – 10033 und wenn der Anrufbeantworter an ist, deine Telefonnummer für einen Rückruf hinterlassen.

 


Betroffene Jugendliche

Unter dem Begriff „Sexualisierte Gewalt“ versteht man unterschiedliche Taten: „Sexueller Übergriff“, „Sexuelle Belästigung", „Sexuelle Nötigung“,  „Sexueller Missbrauch“ und „Vergewaltigung“. Sexualisierte Gewalt kann sowohl zu Hause als auch in der Freizeit, der Schule oder bei der Arbeit geschehen. Meistens kennt man die Menschen sogar, die übergriffig wurden.
Falls du von sexualisierter Gewalt betroffen bist, ist es wichtig, dass du dir Hilfe suchst und mit einer Person sprichst, der du vertrauen kannst. 

Du kannst dich bei uns in der Beratungsstelle melden und mit uns sprechen. Wir haben Schweigepflicht.
Beratungsgespräche sind kostenlos und können bei uns während der telefonischen Sprechzeiten, in Terminen vor Ort oder per Video stattfinden.

Die Beratungsstelle ist von Montag bis Freitag besetzt. Du kannst uns gerne per Email oder telefonisch kontaktieren und für einen Rückruf auch eine Nachricht hinterlassen: 0621 – 10033
 

Häufige Fragen

Was ist sexualisierte Gewalt?

Wenn jemand die sexuellen Grenzen einer anderen Person überschreitet, ist das sexualisierte Gewalt. Es gibt Handlungen mit und ohne Berührung (hands on bzw. hands off). Zum Beispiel:

  •  jemand lässt sich zur eigenen sexuellen Erregung von dir anfassen oder fasst dich an
  • du wirst gezwungen, eine andere Person nackt anzuschauen oder bei sexuellen Handlungen anderer zuzusehen
  • jemand zwingt oder überredet dich, dich auszuziehen und macht davon Fotos oder Videos
  • jemand schickt ohne dein Wissen freizügige Fotos von dir an andere weiter
  • du wirst gezwungen mit einer anderen Person Pornos zu schauen
  • jemand zwingt dich zum Sex (vaginal, anal oder oral) oder führt Gegenstände in dich ein

Das sind Übergriffe und strafbare Handlungen. Du darfst dich wehren und dir Unterstützung holen – auch im Nachhinein. Nur du bestimmst, ob dich jemand anfasst und wenn ja, wie und wo. 

Wer ist betroffen von sexualisierter Gewalt?

Leider erleben ziemlich viele Jugendliche sexualisierte Gewalt. Alle Geschlechter sind betroffen, vor allem jedoch junge und erwachsene Frauen*. Das hängt damit zusammen, dass in unserer Gesellschaft keine absolute Gleichstellung der Geschlechter herrscht und viele Frauen* Einschränkung und Unterdrückung erleben. 

Wer macht sowas?

Täter*innen kommen aus allen sozialen Schichten und aus allen Altersgruppen. Ein Großteil kommt aus dem sozialen Nahbereich, d.h. aus der Schule, dem Sportverein, dem Bekannten- und Freundeskreis und aus der eigenen Familie. Sie unterscheiden sich nicht durch äußere Merkmale oder durch ihren Lebensstil. Manchmal sind es auch fremde Personen – insbesondere bei sexualisierten Übergriffen, die online stattfinden.

Es sind überwiegend junge und erwachsene Männer, die sexualisierte Gewalt ausüben, aber auch Frauen* werden zu Täter*innen. 

Bin ich schuld?

Nein! Du bist nie schuld daran, wenn dir jemand sexualisierte Gewalt antut. Ohne deine Zustimmung darf niemand sexuelle Handlungen an dir vornehmen. Vielleicht hast du aus Angst mitgemacht – du bist trotzdem nicht schuld. 

Es kann sein, dass du sexuell erregt bist, feucht wirst, eine Erektion hast oder sogar einen Höhepunkt erlebst, auch wenn du das eigentlich gar nicht möchtest. Das sind normale Körperreaktionen, auf die du keinen Einfluss hast.

Auch wenn du denkst Schuld zu haben, kannst du zu uns kommen.

Ist es normal, dass ich mich unsicher, verwirrt, ängstlich, etc. fühle?

Ja, das ist normal. Im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt können ganz unterschiedliche Gefühle auftauchen. Je nachdem wie nah dir die Person steht, die sexuell übergriffig war, kann es ein ziemlicher Mix aus Gefühlen sein. Vielleicht erlebst du einerseits schöne Situationen, aber andererseits auch Gewalt, Manipulation oder Abwertung durch die Person.

Wie läuft eine Beratung ab?

Wir sprechen miteinander. In unserer Beratungsstelle arbeiten ausschließlich Frauen und dein Gespräch wird mit einer der Beraterinnen stattfinden. Die wichtigste Frage ist: Wie können wir dich unterstützen? Wenn du willst, darfst du erzählen, was dir passiert ist. Was du im Gespräch erzählst, bleibt in der Beratungsstelle - wir haben Schweigepflicht. Wir nehmen dich ernst und wir glauben dir. Du kannst auch gerne eine Vertrauensperson zum Gespräch mitbringen. 

Wir haben viel Erfahrung mit der Unterstützung von Betroffenen und erleben häufig, dass es ihnen besser geht, nachdem sie bei uns waren. 

Muss ich erzählen, was mir passiert ist?

Es kann sehr schwierig sein, über das Erlebte zu sprechen. Um Unterstützung von uns zu bekommen, musst du nicht detailliert erzählen, was dir passiert ist. Allerdings kannst du darüber reden, wenn du das möchtest. Uns ist es wichtig, deine Grenzen zu respektieren.

An wen wende ich mich, wenn ich nicht aus Mannheim komme?

Du darfst dich gerne bei uns melden, wir informieren dich zu Beratungsstellen in deiner Nähe. Eine Übersicht der Beratungsstellen in der Region, findest du aber auch hier auf unserer Website.

Wo es eine Beratungsstelle und andere Hilfsangebote in der Nähe gibt, kann auch beim kostenlosen und anonymen Hilfetelefon (0800 – 22 55 530) erfragt werden. Es gibt auch die Möglichkeit, sich über Chat oder Mail online beraten zu lassen. 


Betroffene Frauen*

Unsere Beratungsstelle bietet Frauen*, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind, Unterstützung an. Hierbei spielt das Alter keine Rolle, auch nicht wie lange die Gewalterfahrung zurückliegt. Beratungsgespräche bei uns sind kostenfrei und können auf Wunsch auch anonym erfolgen. Im Rahmen unserer Sprechzeiten können Sie telefonisch zu uns Kontakt aufnehmen. Alles was Sie erzählen unterliegt unserer beruflichen Schweigepflicht.
Nach sexuellen Übergriffen sind viele Frauen* verzweifelt, fühlen sich alleingelassen oder mitschuldig, schämen sich oder haben Angst. Sexualisierte Gewalt gegen Frauen* ist durch nichts zu rechtfertigen oder zu entschuldigen. Sie haben nichts falsch gemacht! Im Beratungsgespräch gehen wir auf Ihre belastenden Gedanken und Gefühle ein und unterstützen Sie dabei, einen Weg zu finden, mit der erlebten Gewalt umgehen zu können. 

Beratungsgespräche können bei uns während der telefonischen Sprechzeiten, in Terminen vor Ort oder per Video stattfinden.
Die Beratungsstelle ist von Montag bis Freitag besetzt. Sie können uns gerne per Email oder telefonisch unter 0621 – 10033 kontaktieren und für einen Rückruf auch eine Nachricht hinterlassen.

Unser Angebot:

Beratung

  • zu allen Fragen, die Sie beschäftigen
  • zu passenden Hilfeangeboten vor Ort
  • in Form von Krisenintervention, wenn Sie nicht mehr weiterwissen, Schutz oder andere Hilfe benötigen
  • zur Möglichkeit, eine Anzeige zu erstatten und damit verbundenen juristischen Abläufen
  •  zu Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung. Dies können Entschädigungen nach dem Opferentschädigungsgesetz, Leistungen aus dem Fonds Sexueller Missbrauch oder Prozesskostenhilfen sein.

Psychologische Gespräche

  • um Informationen zu akuten Belastungsreaktionen und Folgen eines traumatischen Ereignisses (Psychoedukation) zu vermitteln
  • zum Erlernen von Übungen und hilfreichen Strategien
  • mit Fokus auf Ihre Ressourcen

Unterstützung und Begleitung

  • wenn Sie sich dazu entschließen, Anzeige zu erstatten
  • wenn ein Strafprozess stattfindet

Häufige Fragen

Was ist sexualisierte Gewalt?

Sexualisierte Gewalt hat viele Formen. Dazu gehören sexueller Missbrauch in der Kindheit, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexuelle Belästigung. Sexualisierte Gewalt wird auch in organisierten Gewaltstrukturen ausgeübt.

Sexualisierte Gewalt kann im Prinzip überall und jederzeit passieren, tagsüber oder nachts, in der eigenen Wohnung, auf der Straße, am Arbeitsplatz, über Social Media, in der Therapie, in der Ausbildung, beim Sport.
Das Motiv für sexualisierte Gewalt ist meist Dominanz- und Machtausübung. Sexualität wird funktionalisiert, um Frauen* und Kinder zu demütigen, sie zu erniedrigen und zu unterdrücken, mit dem Ziel, sich selbst als mächtig zu erleben.

Quelle: bff: Frauen gegen Gewalt e.V. (03.05.2023)

Wer ist betroffen von sexualisierter Gewalt?

Jeder Mensch kann von sexualisierter Gewalt betroffen sein – unabhängig von Alter, Aussehen oder sozialem Status. Frauen* erleben weitaus häufiger sexuelle Übergriffe und sind in vielfältigen Situationen von sexualisierter Gewalt bedroht.

Laut einer deutschlandweiten Repräsentativstudie erlebt jede 7. Frau in Deutschland im Laufe ihres Lebens strafrechtlich relevante sexualisierte Gewalt. 60% aller Frauen* in Deutschland haben sexuelle Belästigung erlebt. Das Dunkelfeld im Bereich sexualisierter Gewalt ist hoch.

Quelle: bff: Frauen gegen Gewalt e.V. (03.05.2023)

Wer sind die Täter*innen?

Täter*innen sind meist männlich und dem vertrauten Bekanntenkreis zuzuordnen wie beispielsweise (Ex-) Partner*innen, Freund*innen, Familienangehörige, Vorgesetzte oder Fachkräfte. Ein Teil der Übergriffe ist jedoch auch fremden Täter*innen zuzuordnen. Insbesondere bei sexuellem Missbrauch und Vergewaltigungen stammen Täter*innen meist aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen.

Die meisten sexuellen Übergriffe finden dort statt, wo junge und erwachsene Frauen* sich eigentlich sicher fühlen sollten – zum Beispiel am Arbeitsplatz oder in der Wohnung. Scham, Angst und Schuldgefühle hindern betroffene Frauen* häufig daran, sich jemandem anzuvertrauen, sich Hilfe zu suchen.

Quelle: bff: Frauen gegen Gewalt e.V. (03.05.2023)

Welche Folgen hat sexualisierte Gewalt?

Nach Erleben von sexualisierter Gewalt stehen die meisten Betroffenen unter Schock, einige entwickeln in den darauffolgenden Tagen eine akute Belastungsreaktion. Typische Symptome können hier erhöhtes Stresserleben, Schreckhaftigkeit, emotionale Taubheit, Ängste, Schlafstörungen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Depressivität, innere Unruhe und Reizbarkeit sein.

Sehr häufig werden auch Intrusionen in Form von sich aufdrängenden Gedanken, Körpererinnerungen, Flashbacks etc. erlebt. Im weiteren Verlauf kann sich eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln oder es können Veränderungen auf der Persönlichkeitsebene die Folge sein.

Wie läuft ein Beratungsgespräch ab?

In unserer Beratungsstelle arbeiten ausschließlich Frauen und das Gespräch wird mit einer der Beraterinnen stattfinden. Die wichtigste Frage dabei ist: Was ist Ihr Anliegen und welche Form der Unterstützung benötigen Sie? Wir unterliegen der Schweigepflicht, nehmen Sie und Ihre Anliegen ernst. Gemeinsam können wir planen, was die nächsten Schritte sind – dabei gibt es keine festgelegte Anzahl an Beratungsterminen. Wenn Sie möchten, können Sie auch eine Vertrauensperson zum Beratungsgespräch mitbringen.

Wir haben viel Erfahrung mit der Unterstützung von Betroffenen und erleben häufig, dass psychologische Gespräche die Belastungen reduzieren.

Muss ich erzählen, was mir passiert ist?

Niemand muss genau erzählen, was passiert ist, insbesondere nicht in einem Erstgespräch ohne Vertrauen zur Beraterin aufgebaut zu haben. Im Gespräch werden wir Ihnen einige Fragen stellen, aber die Entscheidung, ob Sie die Frage beantworten können/möchten, liegt bei Ihnen. Um Sie bestens unterstützen zu können, fragen wir Sie nach Ihren Anliegen und gehen individuell auf Ihre Bedürfnisse ein. 

An wen wende ich mich, wenn ich nicht aus Mannheim komme?

Sie können sich gerne bei uns melden, wir informieren Sie zu Beratungsstellen in der Nähe. Eine Übersicht der Beratungsstellen in der Region, finden Sie aber auch hier auf unserer Website.

Wo es eine Beratungsstelle und andere Hilfsangebote in der Nähe gibt, kann auch beim kostenlosen und anonymen Hilfetelefon (0800 – 22 55 530) erfragt werden. Es gibt auch die Möglichkeit, sich über Chat oder E-Mail online beraten zu lassen.