Für Eltern

Sexueller Missbrauch durch Erwachsene oder ältere Jugendliche findet in der Regel verdeckt statt und ist häufig schwer zu erkennen. Kinder versuchen zwar auf das, was sie erleben und auf ihre Not durch unterschiedliche Verhaltensweisen aufmerksam zu machen, die Signale sind jedoch meist unspezifisch und somit für Eltern nicht einfach zu verstehen. Sich vorzustellen, dass das eigene Kind betroffen sein könnte, ist schwer auszuhalten. Nicht glauben können und Hilflosigkeit sind möglicherweise erste Reaktionen von Eltern. Es können sich Schuldgefühle einstellen und eventuell Vorwürfe aufkommen, nicht schon früher etwas bemerkt oder gehandelt zu haben.

Sexuelle Übergriffe durch Kinder sind neben sexuellem Missbrauch eine weitere Form sexualisierter Gewalt an Kindern. Von sexuellen Übergriffen spricht man dann, wenn sexuelle Handlungen durch ein übergriffiges Kind erzwungen werden bzw. das betroffene Kind sie unfreiwillig duldet oder sich unfreiwillig daran beteiligt. 
Beratungsgespräche können bei uns während der telefonischen Sprechzeiten, in Terminen vor Ort oder per Video stattfinden.

Die Beratungsstelle ist von Montag bis Freitag besetzt. Sie können uns gerne per Email oder telefonisch kontaktieren und für einen Rückruf auch eine Nachricht hinterlassen: 0621 - 10033

Wir bieten an:

  • Beratung und psychologische Unterstützung
  • gemeinsame Entwicklung der notwendigen Schritte zum Schutz des Kindes
  • Klärung des Bedarfs des betroffenen Kindes oder Jugendlichen zu Beratung oder Therapie
  • Informationen zu juristischen Fragen und zu zivil- und strafrechtlichen Möglichkeiten
  • Vorbereitung und Begleitung zur Gerichtsverhandlung
  • Prävention von sexualisierter Gewalt an Kindern
  • Informationsveranstaltungen für Eltern
    (siehe auch „Schutz und Prävention“)

Häufige Fragen

Was ist sexualisierte Gewalt?

Sexualisierte Gewalt hat viele Formen. Dazu gehören Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, sexuelle Belästigung und sexueller Missbrauch. Sexualisierte Gewalt wird auch in organisierten Gewaltstrukturen ausgeübt.

Sexualisierte Gewalt kann im Prinzip überall und jederzeit passieren, tagsüber oder nachts, in der eigenen Wohnung, auf der Straße, am Arbeitsplatz, über Social Media, in der Therapie, in der Ausbildung, beim Sport.
Das Motiv für sexualisierte Gewalt ist nicht Sexualität, sondern Macht. Wir sprechen deshalb von sexualisierter Gewalt. Sexualität wird funktionalisiert, um Frauen* und Kinder zu demütigen, sie zu erniedrigen und zu unterdrücken, mit dem Ziel, sich selbst als mächtig zu erleben.

Quelle: bff: Frauen gegen Gewalt e.V. (03.05.2023)

Was kann ich tun, wenn ich die Vermutung habe, ein Kind könnte von sexualisierter Gewalt betroffen sein?

Versuchen Sie, Vertrauen zum Kind aufzubauen. Nehmen Sie sich dafür Zeit. Unternehmen Sie gemeinsam etwas und fragen Sie nach, wie es ihm geht. Bieten Sie dem Kind an, bei Problemen mit Ihnen zu sprechen. Sie können dem Kind auch sagen, dass Sie sich Sorgen machen – zum Beispiel, weil es traurig aussieht oder sich verändert hat. Geben Sie dem Kind Zeit, von sich aus zu erzählen. Erklären Sie, dass es manchmal Geheimnisse gibt, die sich schlecht anfühlen und dass man über solche Geheimnisse sprechen darf.

Seien Sie nicht voreingenommen, sondern bleiben Sie offen für andere Erklärungen Ihrer Beobachtungen oder merkwürdigen Gefühle. Missbrauch ist nur eine mögliche Erklärung. Für die Unvoreingenommenheit ist es auch hilfreich, keine geschlossenen Fragen zu stellen. Geschlossene Fragen sind solche, auf die das Kind mit Ja oder Nein antworten kann. Eine geschlossene Frage wäre zum Beispiel: „Hat die Person dir wehgetan?“ Solche Fragen geben eine bestimmte Richtung vor und können dazu führen, dass sie das Kind beeinflussen und es diese vorgegebene Erwartung „bedient“.

Drängen Sie das Kind nicht, über etwas zu sprechen, wenn es nicht will. Kinder geraten dadurch unter Druck. Viele erzählen dann nichts mehr und schweigen über den Missbrauch. Oder sie sagen das, was die Erwachsenen hören wollen, und entsprechen damit den Erwartungen.

Quelle: Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch (03.05.2023)

Wie reagiere ich, wenn ein Kind sich mir anvertraut?

Sagen Sie dem Kind, dass es gut ist, sich Ihnen anvertraut zu haben. Machen Sie deutlich, dass Sie an seiner Seite stehen. Bewahren Sie Ruhe und handeln Sie nicht übereilt. Realisieren Sie, dass Sie sich selbst unter Handlungsdruck fühlen, aber für das Kind der erste Schritt bereits getan ist: Es ist mit seiner Erfahrung nicht mehr allein. Nehmen Sie sich Zeit, um die richtigen Schritte zu überlegen. Sagen Sie dem Kind, dass Sie nachdenken müssen, was nun richtig ist, um ihm zu helfen. Rufen Sie uns an, wenn Sie Unterstützung benötigen. Informieren Sie das Kind zu gegebener Zeit über die anstehenden Schritte. Versuchen Sie, es für Ihr Vorgehen zu gewinnen. Versprechen Sie nicht, dass Sie alles für sich behalten werden. Denn dann ist es nicht möglich, dem Kind zu helfen. Halten Sie nach Möglichkeit alle Beobachtungen und Aussagen des Kindes schriftlich fest.

Bei Jugendlichen kommt es darauf an, sie stärker in das Vorgehen einzubeziehen. So können sie ihrer Selbstbestimmung gerecht werden.

Quelle: Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch (03.05.2023)

Weitere hilfreiche Tipps finden Sie auch auf der Homepage von Zartbitter e.V.

Wer sind die Täter*innen?

Sexueller Missbrauch findet in etwa 80 % bis 90 % der Fälle durch Männer und männliche Jugendliche statt, zu etwa 10 % bis 20 % durch Frauen. Aus vielfältigen Studien und Betroffenenberichten ergibt sich, dass es kein klassisches Täterprofil und keine einheitliche Täterpersönlichkeit gibt. Gemeinsam ist den Tätern und den Täterinnen der Wunsch, Macht auszuüben und durch die Tat das Gefühl von Überlegenheit zu erleben. Eine sexuelle Fixierung auf Kinder (Pädosexualität) spielt nur in wenigen Fällen eine Rolle.

Sexueller Missbrauch findet größtenteils innerhalb der engsten Familie (ca. 25 %) und im sozialen Nahraum (ca. 50 %) statt. Zu nennen sind hier der erweiterte Familien- und Bekanntenkreis, Nachbar*innen oder Personen aus Einrichtungen oder Vereinen, die die Kinder und Jugendlichen gut kennen. 

Sexualisierte Gewalt durch Fremdtäter ist eher die Ausnahme, nicht jedoch im Internet. Es ist anzunehmen, dass in diesem Kontext die Zahl der Fremdtäter zunimmt und hier auch Frauen als Fremdtäterinnen vorkommen. Durch intensive und oft sehr persönliche Chats kann bei Kindern und Jugendlichen leicht der Eindruck entstehen, dass es keine Fremden sind, mit denen sie in Kontakt stehen. Das erschwert es ihnen, Gefahren wahrzunehmen.

Quelle: UBSKM (03.05.2023)

Wie gehen Täter*innen vor?

Täter*innen gehen planmäßig und zielgerichtet vor und nutzen dafür kindliche Neugier und Unwissenheit zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse aus. Sie nutzen die eigene Macht- und Autoritätsposition sowie das entgegengebrachte Vertrauen der Kinder in die erwachsene Person für ihre Zwecke aus.

Täter*innen arbeiten aktiv daran, dass die Tat nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Sie bestechen Kinder, machen ihnen Geschenke, verwirren ihre Wahrnehmung, rufen Schuldgefühle bei ihnen hervor, geben sich als „Kinderfreunde” aus, befreunden sich mit den Eltern und bringen die Kinder mit Gewalt zum Schweigen.

Gibt es sexuelle Übergriffe durch Kinder?

Sexuelle Übergriffe durch Kinder sind neben sexuellem Missbrauch eine weitere Form sexualisierter Gewalt an Kindern. Von sexuellen Übergriffen spricht man dann, wenn sexuelle Handlungen durch ein übergriffiges Kind erzwungen werden bzw. das betroffene Kind sie unfreiwillig duldet oder sich unfreiwillig daran beteiligt. 

In der Regel wird dabei ein Machtgefälle zwischen den beteiligten übergriffigen und betroffenen Kindern ausgenutzt, indem z.B. durch Versprechungen, Anerkennung, Drohung oder körperliche Gewalt Druck ausgeübt wird.


Für Vertrauenspersonen

Vertrauenspersonen, die Betroffenen von sexualisierter Gewalt zur Seite stehen, sind sich oft unsicher, ob sie berechtigt sind Unterstützungsangebote anzunehmen, da sie „nur“ indirekt betroffen sind. Doch als nahestehende Person sind Gefühle der Überforderung und Unsicherheit bei gleichzeitigem Wunsch nach Unterstützung der betroffenen Person nicht selten. Man macht sich Sorgen, hat möglichweise einen Verdacht, ist sich aber nicht sicher wie man ihn einordnen soll. Es stellen sich vielleicht Fragen wie gute Unterstützung aussehen kann oder welche Auswirkungen das Erlebte auch auf die Beziehung mit der betroffenen Person haben kann. Unter Umständen stehen Vertrauenspersonen auch im Spannungsfeld zwischen der Betroffenen und der eventuell ebenfalls bekannten Person, der die Tat vorgeworfen wird – Gefühle der Ambivalenz, Unsicherheit und Überforderung sind hier nicht selten.

Beratungsgespräche können bei uns während der telefonischen Sprechzeiten, in Terminen vor Ort oder per Video stattfinden.
Die Beratungsstelle ist von Montag bis Freitag besetzt. Sie können uns gerne per Email oder telefonisch kontaktieren und für einen Rückruf auch eine Nachricht hinterlassen: 0621 - 10033

Wir bieten an:

  • Beratung und psychologische Unterstützung
  • Informationen zu sexualisierter Gewalt und deren Auswirkungen
  • Hinweise für einen unterstützenden Umgang mit der betroffenen Person
  • Reflexion der eigenen Bedürfnisse und Grenzen
  • Informationen zu juristischen Fragen, wie beispielsweise zivil- und strafrechtliche Möglichkeiten

Häufige Fragen

Was ist sexualisierte Gewalt?

Sexualisierte Gewalt hat viele Formen. Dazu gehören Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, sexuelle Belästigung und sexueller Missbrauch. Sexualisierte Gewalt wird auch in organisierten Gewaltstrukturen ausgeübt.

Sexualisierte Gewalt kann im Prinzip überall und jederzeit passieren, tagsüber oder nachts, in der eigenen Wohnung, auf der Straße, am Arbeitsplatz, über Social Media, in der Therapie, in der Ausbildung, beim Sport.
Das Motiv für sexualisierte Gewalt ist nicht Sexualität, sondern Macht. Wir sprechen deshalb von sexualisierter Gewalt. Sexualität wird funktionalisiert, um Frauen* und Kinder zu demütigen, sie zu erniedrigen und zu unterdrücken, mit dem Ziel, sich selbst als mächtig zu erleben.

Quelle: bff: Frauen gegen Gewalt e.V. (03.05.2023)

Wie kann ich eine Person unterstützen, die von sexualisierter Gewalt betroffen ist?

Fragen Sie die betroffene Person, was Sie für sie tun können. Sagen Sie, dass es gut ist, sich Ihnen anvertraut zu haben. Bewahren Sie Ruhe und wägen Sie gemeinsam weitere Schritte mit Bedacht ab. Hierfür kann es auch sinnvoll sein, ein Beratungsgespräch in unserer Fachberatungsstelle wahrzunehmen. 

Weitere Informationen können Sie dem Flyer „An ihrer Seite“ unseres Dachverbandes bff entnehmen.

Wer sind die Täter*innen?

Sexueller Missbrauch findet in etwa 80 % bis 90 % der Fälle durch Männer und männliche Jugendliche statt, zu etwa 10 % bis 20 % durch Frauen. Aus vielfältigen Studien und Betroffenenberichten ergibt sich, dass es kein klassisches Täterprofil und keine einheitliche Täterpersönlichkeit gibt. Gemeinsam ist den Tätern und den Täterinnen der Wunsch, Macht auszuüben und durch die Tat das Gefühl von Überlegenheit zu erleben. Eine sexuelle Fixierung auf Kinder (Pädosexualität) spielt nur in wenigen Fällen eine Rolle.

Sexueller Missbrauch findet größtenteils innerhalb der engsten Familie (ca. 25 %) und im sozialen Nahraum (ca. 50 %) statt. Zu nennen sind hier der erweiterte Familien- und Bekanntenkreis, Nachbar*innen oder Personen aus Einrichtungen oder Vereinen, die die Kinder und Jugendlichen gut kennen. 

Sexualisierte Gewalt durch Fremdtäter ist eher die Ausnahme, nicht jedoch im Internet. Es ist anzunehmen, dass in diesem Kontext die Zahl der Fremdtäter zunimmt und hier auch Frauen als Fremdtäterinnen vorkommen. Durch intensive und oft sehr persönliche Chats kann bei Kindern und Jugendlichen leicht der Eindruck entstehen, dass es keine Fremden sind, mit denen sie in Kontakt stehen. Das erschwert es ihnen, Gefahren wahrzunehmen.

Quelle: UBSKM (03.05.2023)

Wie gehen Täter*innen vor?

Täter*innen gehen planmäßig und zielgerichtet vor und nutzen dafür kindliche Neugier und Unwissenheit zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse aus. Sie nutzen die eigene Macht- und Autoritätsposition sowie das entgegengebrachte Vertrauen der Kinder in die erwachsene Person für ihre Zwecke aus.

Täter*innen arbeiten aktiv daran, dass die Tat nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Sie bestechen Kinder, machen ihnen Geschenke, verwirren ihre Wahrnehmung, rufen Schuldgefühle bei ihnen hervor, geben sich als „Kinderfreunde” aus, befreunden sich mit den Eltern und bringen die Kinder mit Gewalt zum Schweigen.
 


Präventive Erziehung

Präventive Erziehung in den Alltag zu integrieren, ist wichtig, um Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt zu schützen. 

Im Mittelpunkt steht die Stärkung von Kindern und Jugendlichen – das bedeutet ein Begegnen mit Liebe und Respekt, das Ernstnehmen der Persönlichkeit und das Fördern der Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen. 

Eltern sind darin gefordert, die Bedürfnisse der Kinder sensibel wahrzunehmen, sie zu ermutigen auf die eigenen Grenzen und die anderer achtzugeben. 
Dazu gehört es auch, in einer altersangemessenen Weise über Sexualität zu sprechen, die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu thematisieren und Informationen zum Thema sexualisierter Gewalt weiterzugeben. 
Für die präventive Erziehung spielen Alltagserfahrungen der Kinder eine entscheidende Rolle – sie erfahren so, dass ihre persönlichen Grenzen geachtet werden, ihre Meinung wertgeschätzt wird und ihre Mitgestaltung gewünscht ist. 

Präventive Erziehung bietet keinen absoluten Schutz vor sexualisierter Gewalt, aber sie verringert das Risiko und kann dazu beitragen, sexuellen Missbrauch frühzeitig zu beenden und dadurch das Ausmaß der Folgen seelischer Verletzungen zu begrenzen. 

Auch in Einrichtungen mit pädagogischem Bildungsauftrag, z.B. Kindertagesstätten, Schulen oder Heimen, gibt es konkrete Anforderungen an eine präventive Erziehungshaltung.

 

Wichtige Grundpfeiler präventiver Erziehung

  1. selbst über den eigenen Körper bestimmen
     
  2. sexuelle Bildung unterstützen
     
  3. über Gefühle sprechen und Selbstvertrauen fördern
     
  4. widersprechen dürfen
     
  5. Geheimniskultur vermeiden
     
  6. ein vertrauensvolles Miteinander
     
  7. die Schuld liegt nie bei den Betroffenen
     
  8. mit Kindern und Jugendlichen über Missbrauch sprechen
     
  9. Präventionsangebote machen
     

Mehr zum Thema „präventive Erziehung“ können Sie auf der Internetseite der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs finden.

Die Präventionsangebote unserer Fachberatungsstelle finden Sie hier.